Es ist schön, wenn man über alte Zeiten spricht:
"Weißt du noch damals?"
Bildmaterial Jens Wiese
Krakow am See
Kleiner touristischer Rückblick für den Ort und dessen Entwicklung vom Rabenort zum Luftkurort
Selten hat ein Land so viele Landesteilungen
erleben müssen wie Mecklenburg.
In der ersten Landesteilung im Jahre 1229, in welcher aus dem Fürstentum Werle
die Häuser Mecklenburg, Parchim, Güstrow-Werle und Rostock entstanden, war
Krakow unter Nicolaus I zum Fürstentum Werle gehörig. Von diesem Fürstentum
stammt auch das Stadtwappen.
Es ist ein in goldumrandetem Feld befindlicher,
goldgekrönter schwarzer Stierkopf mit roter Zunge und silbernen Hörnern. Der
Stierkopf ist das Symbol für Kraft, Wehrhaftigkeit und Stärke.
Der Name Krakow ist slawischen Ursprungs – Kraca – bedeutet so viel wie Raben-
oder Dolenort. Von der ehemaligen mittelalterlichen Stadtanlage erinnert heute
nur noch der Name Burgplatz, die 1759 nach dem großen Stadtbrand völlig
zerstört wurde. Eine Federzeichnung von 1690 lässt das ehemalige Stadtbild gut
erkennen.
Die Stadt liegt in einer landschaftlich reizvollen
Gegend der Mecklenburgischen Seenplatte und wird als nördliches Tor zum
Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide bezeichnet. Die jährlich hierher
strömenden Gäste erfreuen sich besonders an der bezaubernden Endmoränenlandschaft
mit ihren hügeligen Waldufern und an dem 15 qkm großen, buchten- und
inselreichen Krakower See.
1298
Erstmalig
wird der Ort in einer Verkaufsurkunde genannt.
Die Gründung wird aber ca. 50 Jahre
vorher angesetzt, da hier bereits von Rechten und Freiheiten einer Stadt
gesprochen wird.
1356
Die Stadt Krakow wird an Herzog
Albrecht von Mecklenburg verpfändet, gerät zwei Jahre später in die Hände
seiner Feinde und wird in Brand gesteckt. Es wird vermutet, dass infolge des
Brandes wertvolle Urkunden über Krakow verloren gingen.
1536
Mit der Reformation kommt der
Krakower See in Besitz von Herzog Albrecht VII.
1604 Krakow hat 354 Einwohner
1618-1648
Durch den Dreißigjährigen Krieg und die Pest
verliert Krakow 85% der Bevölkerung und die Stadt wird fast vollständig
zerstört, ca. 100 Menschen überleben.
1673/1698
Großfeuer zerstören die Stadt, u.a. Schule
und Kirche.
1759 Erneuter Großbrand, Beginn des
Kirchenneubaus
1777
Krakow gehört zum Amt Güstrow
1795
Auf dem Krakower See ist die
Fischerei domanial, der See ist aber verpachtet und die Stadt zählt 88 Häuser.
1794- 1796
zunehmende Handwerkeransiedlung, wie Bäcker,
Schuster, Schmiede, Schneider, Tischler, Weber, Böttcher, Branntweinbrenner,
Brauer, Barbier, Maurer, Riemer, Scherenschleifer und Schlachter
1806
Krakow ist nach mehreren
Befreiungskriegen die kleinste Stadt Mecklenburgs und zählt 607 Einwohner.
1830 Am Markt wird die erste Apotheke
errichtet.
1842
Auf dem Mühlenberg wird die
Holländerwindmühle errichtet, die am 15. Juli 1975 durch Blitzschlag abbrennt. Am
23. 12.1958 vom Mühlenbesitzer Werner Bever der Stadt Krakow am See übereignet
und umgebaut zur Heimatstube und Aussichtspunkt.
1846
Die Landtrasse Plau - Krakow –
Güstrow wird gebaut.
1850 Krakow zählt bereits 1725 Einwohner, in
den Archivakten werden 91 Handwerker, 4 Kaufleute, 14 jüdische
Geschäftsfamilien, 1 Apotheker, 2 Gastwirte und 1 Mechaniker angegeben.
1866 Bau der Synagoge am Schulplatz und
Einweihung mit 110 Gemeindemitgliedern.
1874 Die Freiwillige Feuerwehr wird am
24. August gegründet.
1875
Bau des Rathauses am Markt, nachdem
das alte 1872 abbrannte.
Das geräumige Dachgeschoss wurde bis 1920 als Gefängnis mit fünf einfachen
Zellen genutzt. Der zeitgleich erfolgte Anbau Richtung Schulstrasse diente als
Amtsgerichtgebäude.
1882
Der Ort erhält Eisenbahnanschluss
nach Güstrow und Plau.
Zwischen Jörnberg und
Ehmkenwerder erfolgt die Dammaufschüttung (lt. Knaack), erst Anfang 1900
erfolgt die Aufschüttung zum Lehmwerder (lt. Vierow).
1883
Gründung des Verschönerungsvereins
1884
Bau des Straßendamms am Wadehäng, der
Krakow mit Dobbin und Linstow verbindet.
1888
Die Spiritusfabrik Krakow am
See wird gegründet und entwickelte sich schnell zum größten Arbeitgeber der
Region. Heute befindet sich hier eine Ausstellung und ein Festsaal.
1890 Das
Postgebäude in der heutigen Ernst-Thälmannstr. wird erbaut und erste Urlauber
sind in Krakow.
1891
Bereits 200 Urlauber halten sich in
Krakow auf.
Hardt’s Restaurant existiert seit Ende
19. Jh. am Jörnberg.
1897
Der hölzerne Aussichtsturm auf dem
Jörnberg wird gebaut.
Neubau des Haupthauses der
Gaststätte „Wadehäng“ durch Familie Hartwig (lt. Knaack)
1900
Errichtung der ersten Badeanstalt auf
dem Jörnberg.
1901
Die Promenade zwischen Stadt und
Jörnberg entsteht.
Schwanenhäuser wurden an der Seepromenade aufgestellt und ein Bootsverleih wird
durch den Verschönerungsverein betrieben.
1902
Aug Gederra übernimmt auf dem
Jörnberg „Hardt’s Restaurant“ und wird fortan Kaiserpavillon genannt.
1905
Eine neue Badeanstalt wird
nach dem Vorbild der Seebäder gebaut.
1906-1909
Aufforstung des Ehmkenwerders und Lehmwerders
1907
Der Grundstein für den Bismarckturm
auf dem Jörnberg wurde gelegt.
1908
Eröffnung des neu erbauten Kurhauses
„Schützenhof“, des heutigen Seehotels an der Seepromenade.
1910
Errichtung des Gedenksteines zum
100. Geburtstag von Fritz Reuter auf der Halbinsel Lehmwerder.
1913
Das 1. motorisiertes Fahrgastschiff
für 30 Personen sticht in See, angeschafft vom Kurhotelbesitzer Wiegratz. Es
erhielt den Namen Irmgard.
1917
Das erste Kino entsteht in der
Mühlenstr. 67 neben dem Restaurant
„ Friedrich Dettmann“, später Mohr.
1922
Baubeginn „Paulsruh“, später wird
das Gebäude als Pension für Sommergäste genutzt.
1922 Eröffnung der heute ältesten
Gaststätte der Stadt „Zur Klause“ durch die Wirtsleute August und Gertrud
Waßmann, seit 101 Jahren in Familienhand.
1931
Erste Segelflugversuche und Bau der
Segelflugzeughalle auf dem Großvaterberg (Nähe Großer Pilz), später entstehen
dazu Wohnbaracken.
1925
Das Kreiskinderheim am Jörnberg wird
gebaut.
1932
Am
08.08. erklärt das Meckl. Staatsministerium den Krakower Obersee zum
Naturschutzgebiet. (lt. Erläuterungsbericht Schwerin von 1959 am 06.06.1939)
1933
Am 5. Juni (Pfingsten) wird das
Fluggelände am Großvaterberg in Göring-Flugplatz umbenannt. Von da an finden
jährliche Flugfesttage statt.
1933
Das Motorboot „Herta“, gebaut von
Fritz Wolter und für 50 Personen ausgelegt, geht in Betrieb.
1935
Krakow erhält am 23.07. den Beinamen
„am See“ nach Knaack.
1936/37
In der Fischerei erfolgt die Errichtung
des Fischerhüdens als Überdachung für die im Wasser befindlichen Halterkästen.
1945
Der Bismarckturm auf dem Jörnberg
wird im Dezember von der sowjetischen Armee gesprengt.
1951
Die kommunale Berufsschule am
Jörnberg (Institut für Berufsschullehrerweiterbildung) wird in Dienst gestellt
und bis 1993 betrieben.
1952
Am 07.05. kommt es durch Blitzschlag
zu einer großen Explosion in der Spiritusfabrik am Bahnhof, bei deren
Löscharbeiten fünf Feuerwehrmänner zu Tode kommen.
1953
Das Fahrgastschiff „Irene“ wird an
der Seepromenade eingesetzt.
1956
Am 22.10. erhält Krakow am See die
Zuerkennung als „Kurort“.
1957
Der erste Zeltplatz wird hinter
dem Anglerplatz, heute Bornbruch, eröffnet. Die Seepromenade wird
instandgesetzt und ab 1958 erfolgt der Bau weiterer Bootshäuser.
1960
Am Gruber See wird der neue Zeltplatz
mit 200 Plätzen übergeben.
1960/61
Die Jörnberg-Gaststätte wird
fertiggestellt (nationales Aufbauwerk) sowie das Erholungsgebiet am Borgwall
erschlossen.
1960/61 Im ehemaligen Forsthof „Blechern Krug“
wird eine Jugendherberge mit Touristikstation eröffnet.
1962
Eine neue Brücke aus Stahlbeton
entsteht am Wadehäng, die über den Krakower Obersee führt.
Am Gruber See entsteht das Schwimmlager des Rates des Kreises Hagenow, am
Möllner See das Kinderferienlager der HO Rostock und das Kinderferienlager des
VEB Nähmaschinenwerkes Wittenberge.
Auf dem Zeltplatz am Gruber See beginnt der Bau des Wasch- und Toilettenhauses
sowie die Elektrifizierung des Platzes.
1968
Das Fahrgastschiff „Frauenlob“
wird auf dem Krakower See in Dienst gestellt, welches 1932 auf der Yachtwerft
Berlin-Köpenick überwiegend von Frauen erbaut wurde. Noch heute liegt die
ehrwürdige Dame am Ufer des Krakower Sees und wartet auf ihr Schicksal.
1970
Der Touristik-Reitstützpunkt des VEG
Ganschow in Alt Sammit wird mit Gaststätte eingerichtet
1970 Der Bereich Erholungswesen beim Rat
der Stadt Krakow am See plant fortan den konzentrierten Einsatz der Mittel zur
Verbesserung des Erholungswesens.
1970-73
Weitere Bautätigkeit von Bungalows am
Windfang, Seegrube und Rathmannsmoor
1976 Als 1. Zeltplatz im Bezirk Rostock
erhält der Zeltplatz in Krakow am See die Zuerkennung der Kategorie 1.
1982
Im August wird auf Initiative von
Fischereimeister Manfred Schubert und Lehrer Dieter Hensel das 1.
Fischerfest gefeiert, dass bis heute immer am 3. Wochenende im August
stattfindet.
1982/83
Die Rekonstruktion des Jörnberg-
Sportplatzes ist abgeschlossen.
1984
Eröffnung der Gaststätte Huber an der
Güstrower Chaussee.
1990
Der Verein Fremdenverkehrsverband
Krakower See e.V. wird am 29.10.
gegründet. Der 1. Vorsitzender ist Harry Kracht, Bürgermeister von Kuchelmiß.
1991
Die Altstadtsanierung beginnt u.a.
Marktplatz, Plauer, Lange- und Schulstraße
1992
Eröffnung der Krakow-Information
unter Leitung von Waltraud Rapp in der Kirchenstraße 2 als zentrale
Auskunftsstelle.
1994
Das Hotel und Restaurant „Ich weiß
ein Haus am See“ öffnet und wird ab 1995 bis heute ununterbrochen mit dem
Michelin-Stern ausgezeichnet.
1994
Das Hotel & Restaurant „An der
Seepromenade“ wird in der Goetheallee 2a durch die beiden Schwestern Frau
Vossler & Frau Bauer eröffnet. Im Jahre 2020 zum Saisonende schließt die
damalige Besitzerin Frau Rosenthal die Türen.
1995
Der Kulturverein „Alte Synagoge“
unter Vorsitz von Hans Dieter Evert wird am 12.03. gegründet.
Auch im März erfolgte der Umzug der Krakow-Information in die Räume der Alten
Synagoge. Gleichzeitig war hier auch der Sitz des Krakower Kulturvereins „Alte
Synagoge“ und des Fremdenverkehrsverein Krakower Seenlandschaft e.V..
Am 01.07. wird der neu errichtete Aussichtsturm auf dem Jörnberg
feierlich eröffnet, Baukosten 600.000 DM.
1996
Anlässlich des 130-jährigen Bestehens
der Alten Synagoge wird das Haus nach Renovierungsarbeiten feierlich der
Öffentlichkeit übergeben.
Der neue Springbrunnen mit Fontäne auf dem neugestalteten Markplatz wird im
Rahmen eines Handwerkermarktes eingeweiht, der von Armin Rieger konstruiert
wurde.
1997
Die Ferienanlage „Ferienidyll“ am
großen Pilz entsteht mit 23 Holzhäuschen.
Der 1. Große Fischzug wird von der BIMES an der Seepromenade veranstaltet.
1998
Nach grundlegender Sanierung wird die
Alte Schule mit Buchdruckmuseum, Bibliothek und Heimatstube eröffnet.
Vom 20.-24.05. begeht die Stadt ihr 700.
Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung vom 21.05.1298.
Die erste Ehrenbürgerschaft der Stadt wird an Bruno Hellmich
(Blacky) verliehen.
1999
An die Historische Badeanstalt wird
erstmals die Blaue Flagge für hervorragende Wasserqualität und vorbildliche
Aktivitäten im Umweltbereich.
Am 24.06. veranstaltet der Drucker und Museumsbetreiber, Hans-Hilmar Koch auf
dem Schulplatz das 1. Gautschfest.
Der Mühlenverein, der sich
dem Wiederaufbau der Krakower Holländerwindmühle zum Ziel setzte, veranstaltet
das 1. Mühlenbergfest. 2011 löst sich der Verein auf.
2000
Der Personenverkehr wird auf der
Bahnstrecke Güstrow-Meyenburg durch die Deutsche Bahn AG am 24.09. eingestellt.
Am 18.11. erhält der Ort den Titel „staatlich
anerkannter Luftkurort“
2001
Am 23.05. eröffnet das Van der Valk Resort Linstow mit
einem 4-Sterne Hotel mit 90 Betten und 300 Appartements/ Ferienhäusern mit ca.
1000 Betten.
Aus Krakow-Information wurde Touristinformation Krakow am See und es erfolgte
unter Leitung von Gesine Schlang der Umzug in die Lange Straße 2.
2005
Das
erste Altstadtfest wird auf dem Markplatz gefeiert, welches bis 2021
staatfand.
2008
Start
des 1. Mittsommernachtslauf über 30 km rund um den Krakower See unter der
Organisation von Christoph Hübener. 2022 fand der letzte Mittsommernachtslauf
statt.
2010
Dr. Wolfgang Neubauer wird 2. Ehrenbürger
der Stadt.
2012
Übernahme der Touristinformation
durch die WoKra Krakow am See GmbH ab 01.05.2012.
Am 29.06. wurde die neue Touristinformation am Markt 21 feierlich unter Teamleiterin
Silvia Meyer eröffnet.
2016
Am
11.04. kam es in den frühen Morgenstunden zu einem verheerenden Schlossbrand,
der das Gutshaus Charlottenthal fast vollständig vernichtete.
Die Erlebnisschifffahrt Zopf startet auf dem
Krakower See. Die Besonderheit ist das erste Elektrosolarboot „Lena Manuela“,
welches touristisch und ökologische Schiffsfahrten anbietet.
Am 21.10. wird 60 Jahre Kurort Krakow am See gefeiert und die Alte Synagoge, die
Alte Schule und die Touristinformation
öffnen ihre Türen mit einem bunten Informationsprogramm.
2022
Der Kurwald
wird auf den Waldflächen der drei Halbinseln Lehmwerder, Ehmkwerder und
Jörnberg am 29. April eröffnet.
2023
Vom 17.-21.05. begeht Krakow
am See den 725.
Jahrestag seiner urkundlichen Ersterwähnung am 21.05.1298.
Zusammengetragen von Silvia Meyer im März 2023
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